Mehr als 50 Prozent aller Hunde, Katzen und kleinen Heimtiere leiden an Zahn- oder Zahnfleischerkrankungen.
Zahnerkrankungen führen bei Tieren zu bleibenden Organschäden. Insbesondere das Herz, aber auch die Nieren und Gelenke werden durch anhaltende und nicht behandelte Erkrankungen der Zähne in Mitleidenschaft gezogen.
Meistens sind es Zahnstein und Zahnfleischentzündungen, die später zu ernsthaften Erkrankungen führen können, aber auch Zahnfrakturen, Zahnfehlstellungen und Maultumore sind nicht selten.
Das Problem beim Auftreten von Zahnschmerzen ist, dass sich Tiere uns meistens nicht mitteilen und sich nicht bemerkbar machen, wenn´s im Maul schmerzt…
Hunde, Katzen oder andere Kleintiere verweigern nicht unbedingt das Futter, wenn sie unter Zahnfleischerkrankungen leiden, ein Zahn abgebrochen ist, oder die Zahnnerven gereizt sind. Meistens fällt Ihnen das als Besitzer erst dann auf, wenn sich Ihr Tier nicht mehr so fit fühlt, irgendwie lustlos und erschöpft oder vielleicht sogar gereizt oder sogar aggressiv ist.
Bei jedem Impftermin und bei jeder Untersuchung erfolgt deshalb eine genaue Untersuchung der Zähne und der Maulschleimhaut, um monate- oder jahreslange Leiden durch schmerzhafte Zähne zu verhindern.
Um die Mundhöhle gründlich untersuchen zu können, brauchen Tiere zunächst einmal keine Narkose.
Besteht der Verdacht auf ernste Zahnerkrankungen, müssen aber zu einem eigenen Termin Röntgenbilder in Narkose angefertigt werden, um den Zustand der Zahnwurzeln und der Kieferknochen genau beurteilen zu können.
Dafür steht uns ein Digitales Zahnröntgen zur Verfügung, wie Sie es aus der Humanmedizin kennen.
Eine anschließende zahnmedizinische Behandlung kann bei Hunden, Katzen und kleinen Heimtieren in der Regel nur unter Narkose durchgeführt werden.
Viele Zahnpatienten sind infolge hohen Alters oder Vorerkrankungen Narkoserisikopatienten.Deshalb wird diese wird in unserer Praxis immer individuell abgestimmt und so schonend wie möglich durchgeführt. Meist erfolgt nach der Verabreichung einer Beruhigungsspritze eine Inhalationsnarkose bei gleichzeitiger Infusionstherapie und Wärmezufuhr durch Wärmepads.
Zusätzlich wird häufig eine lokale Leitungsanästhesie im Maul verabreicht.
Dabei wird der Patient ständig durch Narkosemonitore überwacht.
Bei schmerzhaften Eingriffen wird vor und nach der Operation eine schmerzstillende Spritze gegeben und Schmerzmittel für die Folgetage mitgegeben.
Nach der Behandlung oder Operation wird jeder Patient in einem vorgewärmten Aufwachkäfig gebracht. Das sorgt nicht nur für Wohlgefühl beim Aufwachen, wir gewährleisten dadurch auch, dass die Körpertemperatur nach der Narkose nicht absinkt.
In aller Regel können meine tierischen Patienten noch am gleichen Tag wieder mit ihren Besitzern nach Hause gehen.
Durch fachgerechte Zahnbehandlungen erhalten wir die Gesundheit unserer Patienten, verhindern Schmerzen und verbessern damit nachhaltig die Lebensqualität Ihrer Lieblinge.
Zahnerkrankungen bei der Katze
Jede zweite Katze weist ab ihrem fünften Lebensjahr schmerzhafte Defekte an den Zähnen auf. Die Zahnsubstanz wird hier nach und nach zerstört. Es entstehen Löcher, die immer näher an den Nerv des Zahnes heranrücken. Diese Defekte werden Feline osteoklastische resorptive Läsionen (FORL) genannt.
Die Schmerzhaftigkeit dieser Erkrankung steigert sich langsam, bis schließlich ein Dauerschmerz besteht.
Resorptive Läsionen können häufig erst im Zahnröntgenbild erkannt werden. Die Erkrankung beginnt im Wurzelbereich und breitet sich über die gesamte Zahnkrone aus. Geschädigte Zähne werden entfernt, um den Fortschritt der Erkrankung zu verhindern und um den Schmerz zu nehmen.
Die gesteigerte Lebensqualität ihrer Katze zeigt sich bereits unmittelbar nach der Behandlung. Die Tiere sind wieder lebendiger und spielen.
Eine weitere sehr schwere Zahnerkrankung der Katze ist die chronische Gingivostomatitis.
Diese Patienten haben schon in jungen Jahren eine massive Entzündung des Zahnfleisches und des Rachens. Diese Katzen haben feuerrote Schleimhäute im gesamten Maul und Rachen. Antibiotika, Cortisone, Schmerzmittel und weitere Behandlungsmethoden aller Art helfen nur bedingt und beseitigen nicht die Ursache. Die Schmerzen sind außerordentlich stark. Viele Katzen können kaum noch fressen.
Eine schonende Entfernung aller Zähne führt zum Abheilen der Maulhöhle und versetzt die Patienten in einen schmerzfreien Zustand. Diese Tiere leben und fressen wieder unbeeinträchtigt.
Zahnerkrankungen bei Hunden
Die Parodontitis ist die häufigste Erkrankung des Hundes überhaupt. Sie beginnt oft schon ab einem Lebensalter von zwei bis drei Jahren.
Ursache für die Veränderungen am Zahnhalteapparat des Gebisses sind Zahnbeläge, wie Plaque und Zahnstein. Die bakteriellen Zahnbeläge dringen in tiefere Gewebeschichten vor und zerstören den Zahnhalteapparat und den Kieferknochen. Die Folgen sind Zahnschmerzen, Zahnlockerung und Zahnausfall.
Auffällig für den Tierbesitzer ist der starke Mundgeruch.
Spezifische Behandlungsmethoden, wie die Zahnsteinentfernung mit Ultraschall, Zahnpolitur und Kürettage mit Spezialinstrumenten werden durchgeführt, um das Gebiss zu reinigen und eine dauerhafte Verbesserung der Gesundheit des Tieres zu erreichen.
Operationen an Zahnfleisch-Geschwüren und die Behandlung von Zahnfisteln sind weitere Aufgabengebiete der tierzahnärztlichen Chirurgie.
Alle Wunden werden mit einem speziell präparierten Schleimhautlappen vernäht.
Damit heilen diese schnell ab und werden vor einer Verschmutzung mit Nahrungsresten geschützt.
Karies ist ein Fäulnisprozess, der durch Bakterien und ihre Stoffwechselprodukte ausgelöst wird.
Betroffen ist anfänglich der Zahnschmelz, später auch das Zahnbein (Zahndentin).
Zahnschmerzen entstehen durch die Annäherung der Karies an die Zahnpulpa.
Die Zahnpulpa liegt im Zentrum des Zahnes und ist angereichert mit Nerven und Blutgefäßen.
Die Fäulnisbakterien dringen dann weiter in den Blutkreislauf ein und schädigen die Organe.
Der Tierzahnarzt beseitigt die Karies und versorgt den Zahn zunächst mit einer Füllung.
Stark betroffene Zähne werden im dentalen Röntgen untersucht und müssen eventuell extrahiert werden.
Zahnerkrankungen bei Heimtieren
Tiere mit kontinuierlich wachsenden Zähnen, wie z.B. Meerschweinchen, Chinchillas, Degus und Kaninchen haben häufig Probleme mit überlangen Schneide- und Backenzähnen.
Eine natürliche Abnutzung der Zähne hat eine konstante Zahnlänge zur Folge.
Das funktioniert aber nur, solange die Zähne einer ausreichenden Kautätigkeit ausgesetzt sind. Das intensive Kauen von rohfaserreichem Heu und Gras führt zu der notwendigen und ausreichenden Abnutzung der Zähne.
Ist dies nicht der Fall, entsteht eine gefährliche Fehlstellung der Zähne.
Diese müssen dann regelmäßig in Narkose mit speziellen Bohrern sorgfältig gekürzt werden.
Beim Abknipsen der Zähne mit einer Zange besteht immer die Gefahr, dass der Zahn in seiner Länge splittert und dabei der Zahnnerv freigelegt wird.Dies ist hoch schmerzhaft und kann zur Vereiterung des Zahnes und Abszess-Bildung führen.
Nagetier-Zähne sollten deshalb nie mit einer Zange abgeknipst werden, sondern vom Tierzahnarzt mit einer Bohrmaschine und rotierenden Diamantschleifern gekürzt werden.